Trinationale Literaturtage

Programm

Sonntag, 

29. Juni

 

Am Sontag finden in Allschwil an unterschiedlichen Orten den ganzen Tag Kurzlesungen und literarische Performances statt.

 

 

Start: Schreibworkshop (9 Uhr)

Wir beginnen den Tag mit einem Schreib-Workshop, geleitet von Sandra Engelbrecht.

Ab 9 Uhr: Kaffee und Gipfeli

 

Sandra Engelbrecht

Schreib-Workshop: Vermessung der Sehnsüchte (D/FR/E)

Begrenzte Platzzahl, Reservation erwünscht: RESERVIEREN

Treffpunkt: Museum Allschwil – Haus für Kultur und Geschichte, Baslerstrasse 48, Allschwil. Eintritt frei, Kollekte.

 

In diesem trinationalen Schreibworkshop finden Autorenteams aus dem Dreiländereck zueinander. Gemeinsam erkunden sie das Thema der Sehnsucht in ihrer jeweiligen Sprache, sei es Deutsch, Französisch oder Schweizerdeutsch. Die entstehenden Texte, ob Kurzgeschichten, Lyrik, Protokolle oder Essays, treten miteinander in Dialog und verweben sich zu einem vielsprachigen Sprachteppich.

 

Das erwartet dich:

• Teambildung: Finde deine Partner*innen aus den drei Ländern.

• Inspiration: Entwickle gemeinsam mit deinem Team Ideen zum Thema "Vermessung der Sehnsüchte".

• Austausch: Entdecke, wie unterschiedlich und doch ähnlich Sehnsüchte in unseren Kulturen sind.

• Zusammenarbeit: Dieser Workshop ist der Startschuss für ein Jahr der Kollaboration.

 

Dein Weg zur Lesung 2026: Nach dem Workshop treffen sich die Teams regelmässig, tauschen Texte aus und entwickeln ihre Geschichten weiter. Ziel ist eine trinationale Lesung im Jahr 2026 in St. Louis.

 

 

Morgen-Block (10:45 Uhr – 11:45 Uhr)

Kurzlesungen von Laurence M Brand, gerold ehrsam, Monika Schumacher und Irène Steiner.

Treffpunkt: Museum Allschwil – Haus für Kultur und Geschichte, Baslerstrasse 48, Allschwil. Eintritt frei, Kollekte

 

Laurence M Brant
allerlei / le bruissement du monde et quelques riens

Des mots en alsacien du Sundgau, en allemand et en français pour cheminer dans les ratures et les ratages, prélever les miettes que le monde nous offre. Peut-être s’agit-il toujours d’entre-espaces, les seuls où nous puissions demeurer (un temps) dans des brèches qui offriraient de nouvelles clairières, des manières de s’absenter de l’effroi de ce monde.
Vielleicht handelt es sich immer noch um Zwischenräume, die einzigen, in denen wir (eine Zeit lang) in Rissen und Lücken verweilen können, die neue Lichtungen bieten würden, Möglichkeiten, dem Schrecken dieser Welt zu entfliehen.

 

gerold ehrsam
gedichte, poésies, poesie, poesia

gerold ehrsam liest, rezitiert, performt seine gedichte auf deutsch, französich, italienisch und romanisch. eine collage aus literarischen zitaten und zeitungszeilen ist sogar viersprachig. seine themen sind die üblichen, leider: der krieg, das persönliche unwohlsein in der welt, der umgang mit der eigenen vergänglichkeit. doch alles präsentiert mit einem augenzwinkern. oder auch mit zwei.

 

Monika Schumacher
Tango über die Grenzen

Der Tango bewegt sich an den Rändern des Sichtbaren und Unsichtbaren – zwischen Körpern, Zeiten, Orten und Gedanken. In diesem ständigen Spiel mit Grenzen entfaltet er seine eigentliche Kraft: Er wird zu mehr als nur einem Tanz – zu einem Raum der Möglichkeiten, in dem sich Beziehungen spiegeln, verschieben und neugestalten können. Ein Tanzpaar übersetzt das Gelesene in zwei Sets in Bewegung.

 

Irène Steiner
Es stolpert sich leichter im Paradies

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt … Das Paradies macht sich einen Spass daraus einige Bewohner an der Nase herumzuführen. Und immer dann, wenn die Kraft droht, dich zu verlassen, bezirzt es dich von Neuem. Und wieder entfacht deine Liebe. Du bist ihm ergeben. Aber allmählich lernst du, dem Paradies die Stirn zu bieten. Eine autobiografische Erzählung.

 

 

Spaziergänge

11.00–12.30 Uhr

Maria Marggraf

Die Schabe bin ich. Ein literarischer Insektenspaziergang am Hafen Basel

Im Hafenareal wimmelt es: Es ist einer der wenigen Orte in Basel, die gute Lebensbedingungen für Insekten bieten. Was für uns wie Gestrüpp und Unkraut aussieht, ist die Heimat von Käfer, Ameise und Co. Zwischen Kreuzschiffen und ausrangierten Gleisen tauchen wir ein in die Passion nach G. H. von Clarice Lispector. Die brasilianische Autorin erzählt, wie die Begegnung mit einer Schabe die engen Grenzen einer menschlichen Identität sprengt. Eine Annäherung an diese oft unbeachteten Erhalter unserer Ökosysteme.

Treffpunkt: Hafen Basel-Stadt.

Begrenzte Teilnehmendezahl, Anmeldung erforderlich: ANMELDEN

 

13:00-14:00 Uhr

Victor Saudan

Topoetischer Spaziergang auf dem Judenweg

Victor Saudan hat mehrere Tage auf dem ehemaligen "Judenweg" zwischen Allschwil und Hegenheim verbracht. An verschiedenen Orten auf diesem Weg hat er ein Gedicht geschrieben. Abwechselnd in Französisch und Mundart.

Während dem gemeinsamen Spaziergang wird er eine Auswahl der Gedichte an den Orten ihres Entstehens vorlesen.

Treffpunkt: Restaurant Landhus, Allschwil. Begrenzte Teilnehmendezahl. Reservation erwünscht: RESERVIEREN

 

 

Performance Nachmittag 1 (13:30 Uhr – 14:30 Uhr)

Performances von Martin O. Koch, Johanna Gerber und Clara A'Campo.

Treffpunkt: Baslerstrasse 48, Allschwil. Eintritt frei, Kollekte

 

Martin O. Koch

Das Riff der verlorenen Fische – ein literarischer Tauchgang

Der Autor liest Auszüge aus seinem Roman «Das Riff der verlorenen Fische», erschienen im Frühsommer 2025 beim Axel Dielmann Verlag in Frankfurt. Der plätschernde Brunnen und das Outfit des Vortragenden sorgen für ein passendes Ambiente.

 

Johanna Gerber (Anrufung)/ Edith Habraken (Trommeln)

Anrufung mit Trommeln

Anrufung, sich zu erinnern, einst waren wir gut! Sind wir das noch? Jetzt? Jeden Moment entscheiden wir uns, an was wir uns orientieren. Woher kommt das Spalten, das Trennen, die Macht, wenn nicht von uns selbst. Erinnern wir uns, im Grunde sind wir gut.

 

Clara A'Campo

r c m : Improvisation mit Sprachen

Sinneswahrnehmungen werden vor Ort in Sprachen übersetzt.

 

 

Performance Nachmittag 2 (14:45 Uhr – 15:45 Uhr)

Kurzlesungen und Performances von Daniela Engist, Till Berger, Tabea König und Daniel Zahno.

Treffpunkt: Baslerstrasse 48, Allschwil. Eintritt frei, Kollekte

 

Daniela Engist

Die schwarze Braut

Vier Frauen, die in gerader Linie voneinander abstammen, haben sich versammelt. Ein unbestimmtes Unglück sitzt mit am sonntäglichen Familientisch. Mit dem Hochzeitsbild an der Wand stimmt etwas nicht. Und immer geht es ums Geld. Performative Lesung aus der Anthologie „Geschichten von unseren Großeltern“, erschienen im Rotpunktverlag 2024.

 

Till Berger

Humanity: Tödliches Upgrade

Eine brutal zugerichtete Leiche mit einem mysteriösen Fremdkörper im Gehirn. Hauptkommissar Ellei Berisha steht vor einem Rätsel. Alles weist darauf hin, dass sich der Tote die Verletzungen selbst zugefügt haben muss. Aber was bringt einen Menschen dazu, sich selbst zu verstümmeln? Eleis Nachforschungen führen ihn zu H2, einem internationalen Konzern, der den Verstand des Menschen mit künstlicher Intelligenz und Nanotechnologie zu erweitern versucht ...

 

Tabea Koenig

Amore in italiano – eine deutsch-italienische Familiengeschichte

Tabea Koenig stellt ihren neuen Roman «Amore in italiano» vor: Lucias Welt steht kopf. Statt am Strand zu entspannen, muss sie ihrem Vater und ihrem pflegebedürftigen Bruder hinterherreisen, die allein nach Italien aufgebrochen sind, um die Asche ihrer geliebten Frau und Mutter in die Heimat zu bringen. Ein abenteuerlicher Roadtrip und eine warmherzige Familiengeschichte.

Buchvorstellung und Kurzlesung.

 

Daniel Zahno

Zitronenbär

Im Kleinen das Grosse entdecken – intensive, meditative Betrachtung des Augenblicks, in dem das scheinbar Banale und das Alltägliche etwas Tieferes offenbaren.

Mit Musik von Annette Rüegg (Geige) und Anna Mühlberg (Piano).

 

 

Lyrischer Block (16:00 Uhr – 17:30 Uhr)

Gedichtlesungen von Wolfram Malte Fues, Eva-Maria Berg, Liesa Trefzer, Marie Yvonne Munch, Peter Woodtli und Wernfried Hübschmann. Begleitet von Barbara Gasser, Cello.

Treffpunkt: Baslerstrasse 48, Allschwil. Eintritt frei, Kollekte

 

Wolfram Malte Fues

Klima Technik Krise

Klima Technik Krise: Drei Fachsprachen, die einander betreffen, überlagern, überkreuzen. Mal sich einigend, mal sich streitend, aufklärend und wieder verwirrend. Die Sprache der Lyrik nimmt die Kreuzungspunkte als Ausgangspunkte, um auf Abenteuer zu gehen. „Signale mit dem Mars auszutauschen […] das ist eine Aufgabe, welche des Lyrikers würdig ist.“ (Ossip Mandelstam)

 

Eva-Maria Berg

zwischen fenstern aus glas karton und stein ... entre des fenêtres de verre de carton et de pierre

von Städten und von Vögeln die auf Dächern statt auf Bäumen wohnen – à propos des villes et des oiseaux qui vivent sur les toits à la place des arbres

zweisprachige Lesung - lecture bilingue

 

Liesa Trefzer

Deine Wurzeln gehn tief ...

Liesa Trefzer wird Gedichte neueren Datums lesen. Durch alle Zeiten dient ihr der Baum als Metapher in meiner Lyrik, die Natur, die Elemente, unaufhaltbar im Fluß wie das lebendige Wort.

 

Marie Yvonne Munch

Eclats de rire – et und brève présentation de mes poèms qui évoquent l'été

Quelques courts poèmes en alternances avec le jeu du violoncelle de Barbara Gasser pour évoquer l’été et ses moments d’exaltation, avec le soleil au zénith et la nature à son apogée : Moments heureux, un peu frivoles, heures paisibles ou accablées par la chaleur, bruits de fêtes nocturnes, fleurs, insectes, oiseaux, tout un monde saisi dans l’instant, avant ou après l’orage, dans l’éclat du soleil ou au clair de lune.

 

Peter Woodtli

Das Blaue vom Himmel … und zurück

Man kann jemandem das Blaue vom Himmel versprechen oder herunterlügen. Man kann, wie ein Wunder, vom Himmel fallen oder eine Fahrt ins Blaue machen. Sollte ausnahmsweise ein Meister, eine Meisterin vom Himmel fallen, egal wie; sie alle kehren immer wieder zurück.

 

Wernfried Hübschmann

Das Gedicht am Ende des Tunnels

Das Gedicht ist Sprache, die es von der Nicht-Existenz in die Existenz geschafft hat. Der Dichter ist Geburtshelfer, Hebamme, Arzt. Das Gedicht ist eine reale Person, ein Gegenüber, ein Raum, den wir manchmal betreten. Der Dichter lebt an den verwilderten Rändern der Sprache. Die Gedichte sind wie Kinder, denen wir ins Leben helfen. Wir halten im Tunnel den Atem an. Das Gedicht atmet weiter.

 

 

Schluss (17:30)

Gemeinsames Apéro.